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Zum Wiederaufbau der Orgel

Er nannte es ein „schrecklich heulendes Instrument“ – Johann Aegidius Bach. Er war 1686 der Organist an der Erfurter Kaufmannskirche, Direktor der Erfurter Stadtmusikanten und Onkel des ein Jahr zuvor geborenen Johann Sebastian Bach. Und war also ganz und gar unzufrieden mit der Orgel in seiner Kirche. Er verlangte ein neues Instrument und verzichtete dafür sogar auf seinen Jahreslohn als Organist. Allerdings hatte die Gemeinde auch nach der Neuanschaffung immer wieder Ärger mit der Orgel, es gab Reparaturen, Umbauten … zum vorerst letzten Mal 1957.

Mit der Rekonstruktion und Renovierung der Kaufmannskirche bis 2022 wurde auch das mittlerweile längst verstummte Instrument abgebaut und eingelagert. Allerdings – eine Bach-Kirche ohne Orgel? Denn immerhin ist seit einigen Jahren wissenschaftlich exakt belegt, dass das Gotteshaus am Erfurter Anger die Hauskirche der großen Erfurter Familie Bach war. Hier fanden nicht nur all ihre Trauungen, Taufen, Beerdigungen statt. Hier heirateten Johann Sebastian Bachs Eltern. Hier spielten die Stadtmusikanten und Kantoren der Bachs selbst regelmäßig auf. Selbstverständlich auch auf der (heulenden) Orgel.

Inzwischen wurde der barocke Orgelprospekt restauriert. Farbenfroh prangt er nach seinem Umzug auf der zweiten Empore. Allerdings als „hohler und stummer Vogel“. Der Kulturverein der Kaufmannskirche hat nun die Initiative ergriffen, um mit für ein neues und tönendes Innenleben zu sorgen. Ein Ball im Kirchenschiff gab im Mai 2024 den Auftakt zu einer großen Spendenaktion. Denn ohne Spenden und Sponsoren ist der Wiederaufbau der Orgel nicht möglich. 400 000 Euro werden nötig sein.

„Wir wollen unserer Kaufmannskirche die musikalische Seele wiedergeben“, sagt Präsident Karl-Heinz Kindervater entschlossen. Dem widmet sich mittlerweile auch der Orgelbaumeister Johannes Huefken aus Halberstadt intensiv. Nach einer Ausschreibung über die EKM beschäftigt er sich mit einem Konzept und der Vorbereitung für den Wiederaufbau des Instrumentes. „Einige der Pfeifen sind noch in einem recht guten Zustand“, ist er optimistisch. Dies betreffe vor allem die großen Holzpfeifen, also jene für das Spielen mit dem Pedal. Dagegen seien die Metallpfeifen schon zu oft umgebaut und verändert worden und müssten ersetzt werden. Etwa 20 Register, also Klangfarben, sowie zwei Manuale soll die Orgel künftig haben. Der alte Spieltisch mit den drei Manualen sei leider nicht mehr verwendbar, bedauert Johannes Huefken.

Das genaue Klangkonzept steht noch nicht fest, allerdings ist bereits klar, dass die Orgel künftig nicht nur Musik der Bach-Zeit ermöglichen soll. Sie soll mit anderen Instrumenten kompatibel sein und ein breites Musik-Repertoire ermöglichen. Dies sei auch eine Grundidee der Ausschreibung gewesen. „Wir wollen vor allem den Klang auf die Kaufmannskirche abstimmen. Denn wie stark gewinnt doch ein Raum, wenn er mit Orgelklang erfüllt wird“, so der Orgelbaumeister.

Wer spenden will, kann dies unter folgender Kontoverbindung:
Sparkasse Mittelthüringen
IBAN: DE 04 8205 1000 0163 1597 85
Verwendungszweck: Orgelspende KK

oder direkt über Paypal: